Nach einem kühlen und verregneten Sommer haben sich 15 Frauen  am Bahnhof Bern getroffen, um ihre jährliche Reise anzutreten. Zu unserer aller Freude stand die Sonne schon früh am Morgen am Himmel und Wolken waren kaum zu sehen. So bestiegen wir den Zug nach Thun und marschierten der Aare entlang bis zum Schloss Schadau, wo wir auf der Sonnenterrasse mit Blick auf den Thunersee einen Znünikafi mit Gipfeli,  offeriert von der Frauenriege, genossen. Es blieb uns genügend Zeit für einen Schwatz und eine Kurzbesichtigung des Schlosses auf dem Weg zum Örtli!

Das Programm versprach interessant zu werden, obwohl wir alle nicht genau wussten, was uns erwartete. Bevor wir die Führung über die Geschichte der Entstehung des Thuner Panoramas erleben konnten, führte uns Elisabeth Trachsel durch den grossen und gepflegten Schadau Park in den verwilderten Garten des Vereins Schadau Garten. Inzwischen wehte der kühle Wind immer weniger und wir konnten im Garten die warme Herbstsonne geniessen und uns Gedanken machen, welche der wild wuchernden Pflanzen wohl welches Kraut sei. Matthias  Zurbrügg ist ein Künstler der inszentierten Worte, in diesem Garten  lädt er ein, seine Buchstaben zu finden und zu Worten zusammen zu setzen.

Um 11 Uhr erwarte uns „Anna Maria Wocher“ in der Kleidung des 18./19. Jahrhunderts, sie  erzählte auf einem Rundgang durch den Schadaupark die Geschichte ihres Mannes, des Malers und Künstlers Marquard Wocher, der in zweijähriger Arbeit  zuerst die Rundsicht über Thun skizzierte und später  daraus ein Panoramabild in Oel anfertigte. In Basel wo die beiden wohnten errichtete er für dieses Panoramabild ein rundes Haus, es zeigt Thun im Jahr 1814 detailgetreu. Viele Interessierte aus der ganzen Welt besuchten ein paar Jahre das Panoramabild, später wurde es vergessen und der Maler starb verarmt. 1899 erhielt Thun das Bild als Geschenk, doch da kein Geld vorhanden war, geriet es in Vergessenheit.  Erst Karl Keller, der in den 1950er Jahren Stadtbaumeister in Thun war, liess in Thun einen Rundturm bauen und das Bild restaurieren. Es wurde als Wocher-Panorama bekannt.

Die Stadtführerin Iris Kocher verkleidet als Anna Maria Wocher erzählte  uns sehr lebhaft auf verschiedenen Stationen im Schadau Park die Gesichte ihres Lebens und die Entstehung des Panoramabildes, die erste  Besichtigung konnten wir unter ihrer Anleitung geniessen. Später am Nachmittag stand es uns frei, das Bild nochmals genau zu betrachten.

Das Mittagessen wurde uns im Restaurant der Thuner Hotelfachschule offeriert. Anschliessend stand uns die Zeit zur freien Verfügung für die individuelle Besichtigung des hübschen Städchens Thun, wir  trafen uns im Hotel Freienhof  direkt an der Aare zu einer Erfrischung, bevor wir nach Bern zurückkehrten.

Elisabeth  hat diesen Tag super vorbereitet  und  uns allen einen wunderschönen, stressfreien Tag in Thun ermöglicht! Merci Elisabeth im Namen aller Frauen.