1. Etappe:

Frohgemutet, erwartungsvoll finden sich im Bahnhof Bern auf Perron 1 die 18 Teilnehmer gegen 8 Uhr ein. Was haben wohl Fritz und Erwin heute neben dem zugesandten Programm alles vorbereitet, rekognosziert und im Sinn? Die erste Zugfahrt ist für mich neu, fährt doch der Zug von Bern über Romont direkt nach Bulle. Hier auf dem Bahnhof Bulle angekommen müssen wir uns einige Meter nach hinten auf Perron 84 verschieben, wo der Zug ins obere Greyerz normalerweise abfährt. Heute ist es aber anders, weil Geleisearbeiten nach Greyerz eine Weiterfahrt verhindern und in Greyerz auf Bus umgestiegen werden muss. Noch steht der Zug nicht auf dem Perron. Der eine oder andere hat bereits die Absicht sich zu entlasten, seine mitgetragene kostbare Tranksame in Mund und Magen anderer zu verteilen.

 

  1. Etappe – 1. Episode

Im Bahnhof Greyerz angekommen steigen wir in den wartenden Bus ein. Zwei wollen gesehen haben, dass die Anschrift auf Montbovon lautete. Erwin zeigt dem Chauffeur das Kollektivbillet. Der Bus fährt indessen vorerst nach dem Städtchen Greyerz zur Wendeschlaufe hinauf und dann wieder hinunter zum Bahnhof, wo erneut Leute einsteigen. Zum grossen Erstaunen müssen wir dann feststellen, wie der Wagen in die andere Richtung aufwärts fährt. Ist das richtig? Schliesslich gelangen wir nach Moleson Village, wo der Fehler endgültig gewahr wird. Ein schöner gratis Abstecher in die Umgebung, allerdings mit dem Verlust einer Stunde, ist wohl programmlich gut zu verkraften. Am Bahnhof Greyerz steigen wir nun tatsächlich in den richtigen Bus nach Nerivue ein.

 

  1. Etappe – 2. Episode

An der linken Talflanke steigen wir von Nerivue aus auf dem Wanderweg hoch gegen Enney und Greyerz zu. Das Wetter lässt nichts zu wünschen übrig, wenn es auch gegen 25 Grad Celsius wird und wir Wasserverlust erleiden. Wir sind meistens beschattet durch den Hangwald. Nach einer guten Halbstunde wird ein Trink- und Verpflegungshalt eingeschoben. Bereits verfügen wir über einen guten Tiefblick ins Tal, auf die Orte Lessoc, Grandvillard und Estavannens, sowie auf die rechte Bergkette mit dem dominanten Gipfel des Vanil Noir, der Dent de Broc und der Dent de Chamois.

Nach der kurzen Pause wird eine Weile weiter marschiert, immer noch leicht ansteigend, bis ein Wegweiser die Ortschaft Enney unten im Tal anzeigt. Wir möchten aber die gewonnene Höhe halten und wandern etwa einen Kilometer dem guten eher ebenen Weg entlang bis uns Röhricht den Weg am Endpunkt vor einem tiefen Graben versperrt. Einzeln käme man wohl durch, aber es wäre in der Gruppe kaum ratsam. Also wieder rund einen Kilometer retour zur Abzweigung,  zum Wanderweg-Zeichen Enney. In Enney unten angekommen steigt der Weg wieder steil an, angegebene Wanderzeit bis Greyerz noch 1 Std 35 Min, mit ungefährer Ankunft um 15.30 Uhr.

Was solls. 18 Teilnehmer haben genügend Gesprächsstoff mitgenommen, an Themen fehlt es nicht. Munter wird der Anstieg überwältigt. Oben wird ein kurzer Rast eingeschaltet, damit das Fussvolk wieder beisammen ist. Nun geht der Weg durch den Tannwald auf Kehren wieder abwärts, von ferne hören wir Schüsse. Ist die Jagd oder ist eine Hochzeit los? Mit schwerem Gerät wird an den Bahnschienen und der Fahrleitung gearbeitet. Baulärm ist gut hörbar. Noch verbleibt wiederum ein steiler Aufstieg zur Kirche unterhalb des Schlosses von Greyerz. Eben kommt ein Hochzeit aus der Kirche, flankiert von einer säbelbewehrten Musik, welche Spalier steht. In der Folge bildet sich ein Umzug des antik blau bekleideten Musikkorps, gefolgt vom Brautpaar und der ganzen Hochzeitsgesellschaft durch die Hauptgasse des Städtchens. Wir aber sitzen bereits bei Tranksame in einem der Restaurants. Es bleiben uns hier in Greyerz  keine 2 Stunden, wie es vorgesehen war. Doch werden die Episoden und der Zeitverlust gütlich mit der bezahlten Zeche im Restaurant vergessen. Dank dem Spender.

 

  1. Etappe, Pringy – Greyerz Bahnhof

Besammlung 15.45 Uhr beim Städtchenbrunnen, Abstieg zum Bahnhof.

Hinter der Schaukäserei findet sich ein Restaurant, welches die Schar wohlwollend aufnimmt. Bereitgestellt wird ein Freiburger Fondue, moitié, moitié Greyerzer- und Vacherinkäse, versehen mit Brot und kleinen Kartoffeln, “garniert” mit dem nötigen Mineralwasser und Weisswein an unserem Tisch. Auch hier findet sich ein Spender. Besten Dank – es wird gesungen. Zufrieden verschieben wir uns zum Bahnhof, wo kurz vor 18 Uhr der Zug nach Bulle bereitsteht.

 

  1. Etappe, Bulle-Romont-Bern-Kirchlindach

In Bulle wird kurz dem Wasserverlust in einem Restaurant vorgebeugt. Und dann

in guter Laune die Rückfahrt angetreten. Wir suchen Abteile mit Fenstern auf, die nicht mit Reklame verklebt sind und damit Aussicht auf die grüne Landschaft bieten. Offenbar hat bei diesem Zug die Reklame gegenüber den Fahrgästen obsiegt. Kurz vor 20 Uhr langen wir in Bern an, wo sich die Gesellschaft in Gruppen verabschiedet. Wir treffen kurz vor halb 20.30 Uhr über Zollikofen mit dem Postauto in Kirchlindach ein.

 

Zusammenfassung

Das schöne Wetter erlaubte bei guter Fernsicht eine genussvolle Reise. Einige konnten erstmals diesen Teil des Greyerzerlandes erleben, andere Erinnerungen auffrischen oder sogar in mehrfacher Hinsicht sich mit dem Blick ins Tal alter Taten erfreuen. Die Fitness liess sich testen, besonders bei den älteren. Alles in allem war es ein erlebnisreicher Ausflug, der sich in die Geschichte der Riege einprägen wird. Weisch no!

Den Initianten und zugleich Reiseleitern gebührt ein herzhafter Dank.

Verfasst von Kurt Stauffer